Wie Europas Wirtschaft erfolgreich bleibt
Die Trumpf SE + Co. KG bietet Fertigungslösungen in den Bereichen Werkzeugmaschinen, Lasertechnik, Elektronik und vernetzte Industrie. Von einer mechanischen Werkstätte hat sich der Familienbetrieb in den letzten 100 Jahren zu einem weltweit führenden Unternehmen für Werkzeugmaschinen und Laser-Technologie mit einem Jahresumsatz von mehr als 4 Milliarden Euro entwickelt. Der Erfolg ist für Peter Leibinger auf vier Faktoren zurückzuführen: „Wir sind technologisch breit aufgestellt. Wir haben mitunter konkurrierende Technologien im Haus und ernähren sie parallel, weil uns das Objektivität gibt“. Hinzu komme die Risikobereitschaft, der Tiefgang bei der Produktentwicklung und die gezielte Langfristplanung des Unternehmens. Neben all diesen planbaren Faktoren spiele allerdings auch Glück eine Rolle, bleibt Leibinger bescheiden.
Für Jochen Borenich und die K-Businesscom (KBC) ist die Anpassungsfähigkeit gepaart mit Unternehmertum bedeutsam und erfolgsversprechend: „Neues entsteht und damit entstehen auch neue Chancen. Diese Chancen der Veränderung müssen genutzt werden“, führt der Vorstand der KBC aus. Das österreichische Unternehmen habe sich seit seiner Gründung vor 130 Jahren vielfach verändert, so Borenich. Eine Konstante des Unternehmens und seiner DNA sei der Fokus auf die Kommunikation – von Morsegeräten bis zur heutigen Herausforderung der Datenökonomie.
Auch im weltwirtschaftlichen Sinne kommen offene Fragen über die Autarkie und Unabhängigkeit Europas auf: Leibinger und Borenich sprechen sich für eine wechselseitige Abhängigkeit mit anderen Weltmärkten aus, um einen Ausgleich im Machtgefüge zu schaffen. „Das Entscheidende ist nicht so sehr, was uns fehlt, sondern was wir an den gemeinsamen Tisch der Weltmärkte bringen können. Wenn wir einen eigenen Anteil mitbringen können wir auch die Dinge, die uns fehlen, bekommen. Aber wenn wir gar nichts bieten, werden wir abgehängt“, erklärt Leibinger.
In einem sind sich beide Gäste einig: „Europe is the place to be.“ Auch wenn die beiden Unternehmen ihren Ursprung in Deutschland und Österreich haben, finden ihre Geschäfte über die nationalen Grenzen hinweg statt. „80% der „Trumpf“-Produkte werden außerhalb von Deutschland verkauft. Wie die Produkte beim Kunden Veränderungen bringen und Erfolgserlebnisse ermöglichen, das ist wahrscheinlich unsere beste Werbung“, erläutert Leibinger. Hinzu komme eine Form der Internationalisierung, die mehr ausmache als nur einen Geschäftssinn und die Erkenntnis, wie man effizient exportiert. Die Haltung der Mitarbeiter:innen sei hier mitentscheidend.
Was sind also die Chancen Europas in den kommenden Jahren? „Aus meiner Sicht ist die Chance Europas Europa selbst“, betont Leibinger. „Die Welt will hier leben. Das ist für uns eine riesige Chance. Im Grunde müssen wir ein Lieferant für die Welt sein, wie wir es heute ja in vieler Form schon sind für wichtige Bausteine, Systeme und Software“, fasst Leibinger zusammen. Europa müsse sich nicht breit aufstellen, sondern sich ganz gezielt bestimmten Segmenten widmen. Es brauche den gedanklichen Wechsel von Konzepten der Staatsgläubigkeit zu einem gemeinsamen, europäischen Unternehmergeist. Jochen Borenich ergänzt diesen Gedanken des CTO der Trumpf SE + Co.KG abschließend: „Es liegt an uns, die Chancen zu nutzen - und nicht an der Zukunft zu sparen“.